Wenn unser Tier stirbt, stehen wir vor einer Frage, die wir scheinbar recht schnell beantworten müssen: wie und wo wollen wir Abschied nehmen, und wie und wo soll unser Tier bzw. sein Körper bleiben.
Zunächst einmal: je nach den herrschenden Umständen wie Jahreszeit, Temperatur, Zustand des Tieres und natürlich Tierart etc. gibt es keinen Grund, diese Entscheidung vollkommen übers Knie zu brechen. Sollte dein Tier in der Tierarztpraxis verstorben sein, wird dir deine Tierärztin oder dein Tierarzt sicherlich auch anbieten, dass du dein Tier ein paar Tage in der Praxis lassen darfst, bis du dich entschieden hast, was dir am liebsten ist. Hast du es zu Hause, dann bette es auf einem Handtuch oder einer Decke, wenn du magst, in einem Karton, an einen möglichst kühlen Ort. Ggfs. kannst du auch eine wasserdichte Unterlage ganz unten drunterlegen, denn einige Zeit nach dem Tod wird nochmals Urin und Kot abgehen, und ggfs. auch etwas Flüssigkeit aus dem Maul laufen.
Irritierend könnte es für dich sein, dass dein Tier – egal, ob Hund, Katze oder Kaninchen – auch nach dem Tod die Augen geöffnet hält, und sie sich auch nicht schließen lassen. Die Augen werden rasch milchig, und ich finde, sie zeigen uns am deutlichsten, wenn die Seele den Körper verlassen hat – wenn dir das zu „eso“ ist, dann siehst du einfach, dass der Blick leer wird.
Du solltest dein Tier nur recht bald so hinlegen, wie du es auch bestatten oder in einen Karton o.ä. legen möchtest, denn die Totenstarre tritt einige Stunden nach dem Tod ein und löst sich erst etwa 24 bis 48 Stunden später wieder. In dieser Zeit ist das Tier vollkommen unbeweglich und die Körperhaltung kann nur mit Gewalt verändert werden.
Aber innerhalb dieser Zeit solltest du auch entscheiden, wie und wo du dein Tier bestatten möchtest, denn ohne richtige Kühlung beginnt dann auch der Verwesungsprozess, und den möchten wir eher nicht zu Hause mitbekommen, denke ich.
Grundsätzlich ist es in Deutschland erlaubt, kleinere Tiere (hierzu zählt alles vom Wellensittich bis hin zu großen Hunden) im eigenen Garten zu vergraben, wenn man sich an bestimmte Vorgaben hält: das Grab muss mindestens 60cm tief sein, muss mindestens 2 Meter von der Grundstücksgrenze entfernt sein und darf nicht in einem Wasserschutzgebiet liegen. Ausnahmen gibt es, wenn z.B. der Grundwasserstand in einem Gebiet zu hoch ist. Am besten, du informierst dich bei deinem zuständigen Veterinäramt.
Wer keinen eigenen Garten hat, darf nicht auf öffentliche Parkanlagen oder einen Wald ausweichen – das wird echt teuer, wenn du erwischt wirst: die Bußgelder gehen bis zu 15.000€. Da lohnt es sich, sich die verschiedenen Möglichkeiten der Tierbestattung mal genauer anzuschauen:
Tierkrematorien gibt es inzwischen ziemlich flächendeckend. Hier kannst du dein Tier verbrennen, also kremieren lassen. Dabei hast du die Wahl zwischen einer Einzelkremierung, d.h. Es wird nur dein Tier verbrannt, und du bekommst sicher nur und genau die Asche deinen Tieres zurück. Die Kosten hierfür sind in der Regel nach Körpergewicht des Tieres gestaffelt und liegen für Kleintiere bis hin zu großen Hunden etwa zwischen 150€ bis 450€.
Bei der Sammel- oder Gruppenkremierung werden mehrere Tiere zeitgleich eingeäschert. Das ist natürlich etwas günstiger, weil effektiver und Ressourcen schonender. Hierfür kannst du etwa zwischen 50€ und 350€ rechnen.
Solltest du dein Tier nicht selbst hinbringen können oder wollen, bieten die Krematorien auch eine Abholung bei dir zu Hause oder auch in der Tierarztpraxis an.
Die Tierkrematorien bieten meistens auch noch verschiedene Möglichkeiten, von deinem Tier Abschied zu nehmen und bei der Kremierung anwesend zu sein. Die Menschen sind sicherlich bemüht, den Rahmen für dich so würdevoll und schön wie möglich zu gestalten, und wir können hier auch drüber reden, was für dich in dieser Situation hilfreich und unterstützend sein könnte – schrieb mir gerne hierfür in die Kommentare!
Wir selbst haben unsere Dogge einzelkremieren lassen, und waren von dem liebevollen, menschlichen und dabei trotzdem natürlichen Umgang sowohl mit ihrem toten Körper, als auch mit uns sehr angetan und können das Krematorium Tiertrauer in München sehr empfehlen.
Unsere Hope ist im Januar gestorben – der Boden war auch in unserem Garten tief gefroren, sodass wir da nicht wirklich die Möglichkeit sahen, ein Grab für ihre Asche auszuheben. Außerdem war ja unser großer Sohn zu dem Zeitpunkt noch immer fast ein halbes Jahr in den USA auf einer High School. Nachdem er schon von ihrem Tod nur im Nachhinein durch meinen Anruf erfahren hatte, war mir wichtig, dass er wenigstens bei der Beisetzung ihrer Überreste dabei sein konnte. Also haben wir Hopes Asche so lange zu Hause aufbewahrt, bis er wieder zu Hause war. Dann haben wir als Familie gemeinsam unserer lieben Maus eine schöne Beerdigung gestaltet – wobei die natürlich irgendwie mehr für uns und unsere 3 Kinder gestaltet war, als für sie selbst. Wie man eine Tierbeerdigung für Kinder unterschiedlichsten Alters gestalten kann, dazu schreibe ich mal einen eigenen Beitrag.
Ziemlich besonders ist auch die Möglichkeit, Andenken aus der Asche des Tieres herstellen zu lassen: vom Einfassen in eine Glasperle, zum Beispiel als Anhänger, über die Herstellung eines Edelsteines bis hin zu Diamanten ist da so einiges möglich. Die Kosten sind, wie du dir vorstellen kannst, auch ziemlich variabel – für einen Diamanten kannst du locker bis etwa 20.000€ hinlegen.
Spezielle Tierfriedhöfe bieten die Erd- oder Urnenbestattung von Tieren an. Hier kannst du üblicherweise entscheiden, ob du ein anonymes Grab, ein Wiesengrab oder eine Einzelgrabstelle haben möchtest. Die Kosten variieren wieder nach Grabgröße und beginnen bei etwa 150€. Schön ist hier, dass du dich so von deinem Tier verabschieden kannst, wie du es gerne möchtest, und eben auch einen Ort hast, an dem du dein Tier „besuchen“ kannst.
Als Pferdebesitzer schieben meine Veti-Tochter und ich die Frage danach, was irgendwann einmal mit unserem Lieblingspferd passieren soll, ziemlich vor uns her. Also: natürlich ist es faktisch nicht denkbar, dass er eines Tages von einem Abdecker mit einem Kranwagen in einen Laster gehievt und dann in einer Tierkörper-Beseitigungs- oder -Verwertungsanstalt zu Seife verarbeitet wird. Also kremieren? Dann sollten wir schon einmal anfangen, Geld hierfür zurückzulegen, so makaber sich das auch jetzt anfühlt… aber bei unserem 500kg-Pferdchen können wir uns auf etwa 3.000€ einstellen, zuzüglich der Kosten für die Abholung.
Was mit Urnen mit menschlichen Überresten nach einer Einäscherung nur im schlechten Film möglich ist, ist bei Tieren kein Problem: die Asche kann als gewöhnliches Paket verschickt und zu Hause in einem Gefäß deiner Wahl aufbewahrt werden. Da fällt mir ein: ich muss mal meine Freundin Alicia fragen, ob die Asche ihrer lieben Berner Sennenhündin Elli, die nur ein paar Wochen jünger war als unsere Hope, noch immer in ihrem Wohnzimmer steht…
Wie hast du dein Tier beerdigt, oder was glaubst du, wie du es einmal tun wirst? Schreib mir hier in die Kommentare!