Dann geh ich halt zur Tierversicherung: Pfotenprofis auf Abwegen

Jetzt gab es letzte Woche die erste Lücke in meinen wöchentlichen geplanten Artikeln… und dabei habe ich geschrieben wie nochmal was. Nämlich einen Artikel über die Psychologische Seite von Euthanasien in der Tierarztpraxis, für Tierhalter ebenso wie für das Tiermedizinische Fachpersonal. Der Artikel soll in der Tierärzte Zeitung erscheinen, als einer von 2 Teilen. Meine liebe Freundin, die beste, beste Tierärztin Julia (da hat sogar Radio Antenne Bayern schon ein Lied drüber komponiert, dass sie das ist, ehrlich!), hat den ersten Teil geschrieben über Euthanasie in der Kleintierpraxis nach höchstem medizinischem Standard, und ich den zweiten Teil, eben über die Seite, die so oft nur unzulänglich oder halt gar nicht näher betrachtet wird. Zusammen über 5.000 ehrliche Wörter über ein echt sensibles Thema.

Sobald der Artikel erschienen ist, erfahrt ihr es hier natürlich als Erste.

I quit…

Blinzeln wir hier zumindest mal wieder kurz rein in so ein paar alles andere als Fun Facts rund um mentale und psychische Belastung bei euch Pfotenprofis. Man weiß ja gar nicht, wo man da anfangen soll… auf jeden Fall könnte ich an jeder Abzweigung in jedem Artikel in mindestens 5 verschiedene Richtungen weiterschreiben, und wäre doch noch nicht am Ende meines Schreibe-Lateins. Ihr wisst ja: die wissenschaftlichen Artikel findet ihr bequem auf vielen verschiedenen, gut bis sehr gut gestalteten und recherchierten Seiten im WWW. 

Das Wissenschaftliche bildet meine Grundlage meiner Arbeit für Einzelne, aber auch für Unternehmen. Ich schreibe in meinem Blog aber eher quasi „für den Hausgebrauch“ über die Frage, wie sich das Ganze eigentlich für euch anfühlt, und was ihr denn so ganz alltagspraktisch für Möglichkeiten habt, außer euch jahrelang irgendwo auf die Couch zu legen um zu dem Schluss zu kommen, dass die beste Exit-Strategie aus der Mühle der echte Exit ist. Bei viel zu vielen sogar aus dem Leben, dazu komme ich auch noch, wenn ich mich dieser Serie gewappnet fühle, aber jetzt gerade meine ich: Also den Beruf zu wechseln und z.B. zur Tierkrankenversicherung eures Vertrauens zu gehen, um nine to five Schadensfälle aus eurer Expertise heraus zu bewerten. Das sind wichtige Jobs, keine Frage. Meine Tiere sind natürlich auch versichert, und ich vertraue drauf, dass da fähige Menschen sitzen, wenn ich mal ein Problem habe. Und wenn es dich erfüllt, also wenn dafür dein Funke brennt, dann: Go for it! Wenn das aber irgendwie eine Notlösung ist, dann… naja, dann finde ich das traurig.

Ausstieg aus der Tierarztpraxis

Das ist ein Phänomen, von dem ich hier und da mal ein wenig in Gesprächen mit Pfotenprofis gehört habe, und das im Moment für einen kurzen Artikel reicht. Keine Frage, sowohl die Tierversicherer als auch die Pharmafirmen brauchen hoch qualifiziertes Personal. Das, was ich interessant finde ist die Frage, ob diejenigen von euch, die diesen Weg einschlagen, das schon immer tun wollten, oder wie hoch der Anteil derer ist, die in irgendeiner Weise kapituliert haben. Vor den Arbeitszeiten, den mentalen und / oder psychischen Belastungen durch den Job an sich, Kunden und / oder Arbeitgeber und / oder Kolleg:innen. 

Soll ich als Tierärzt:in oder TFA kündigen?

Wenn ich mir anschaue, wie sehr sich meine Veti-Tochter seit Jahren anstrengt, um ihren Traumberuf Tierärztin zu erreichen, und wenn ich mir diejenigen Tierärzt:innen und TFAs ins Gedächtnis rufe, denen ich in Praxen oder Kliniken bislang als Kundin begegnet bin, dann waren das ausnahmslos Menschen, für die der Kontakt mit dem Tier und die medizinische Versorgung das Wesentliche zu sein schien. Die im Call Center einer (Tier-) Versicherung, oder mit Koffer von Praxis zu Praxis? Das fühle ich nicht.

Wenn du raus magst aus dem Praxis- oder Klinikalltag, aus verschiedensten Gründen, aber eben auch, weil er dich zu sehr stresst, dann ist das natürlich keine schlechte Idee, mal alle Möglichkeiten auszuloten. Das kann ein Wechsel in eine andere Praxis sein, aber das kann auch ein Ausstieg aus deinem eigentlichen Job sein. Möglichkeiten gibt es ja einige, und sicherlich findest du etwas, das dich interessieren mag.

Oder doch nicht kündigen?

ABER: ich bin eine Kämpferin. Aufgeben ist bei mir nicht die erste Wahl, und auch nicht die zweite oder dritte oder vierte oder… Und schon immer habe ich mich sehr schwer getan, mich mit der zweitbesten Möglichkeit zufrieden zu geben.

Also sage ich dir: mach nochmal einen Check über dein WHY für deinen Job. Deinen Traumjob? Oder war er das zumindest mal? 

Je nachdem, was deine Gründe waren, dich so sehr ins Zeug zu legen für diesen Beruf, wird deine Landung im beruflichen Alltag mehr oder weniger hart gewesen sein. Kätzchen streicheln und dankbaren Hunden von dankbaren Besitzern Verbände anlegen gehören sicherlich dazu, aber der Knochenjob hat eigentlich eine andere Stellenbeschreibung. 

Hetze, Hektik, Tragik, und Erwartungen an dich, die auf keine Kuhhaut gehen. Unfreundliche Menschen, traurige Menschen, wütende Menschen, (sehr) redebedürftige Menschen geben sich jeden Tag die Klinke in die Hand, Gott sei Dank auch oft mit freundlichen, glücklichen und dankbaren Menschen. Aber halt eben Menschen. Die solltest du schon auch irgendwie mögen in deinem Job. Oder zumindest mit ihnen reden wollen und können. Da schreibe ich ganz bestimmt mal drüber, was da ganz „quick and dirty“ helfen könnte. 

Was mache ich mit fiesen Kolleg:innen?

Viele, viele sind super lieb, unterstützend, lustig undsoweiter. 

Ungefähr genauso viele haben da noch Luft nach oben. Wie überall. 

Im Februar habe ich ein Webinar zu genau dem Thema: wie du mit anstrengenden, vielleicht sogar gemeinen Kolleg:innen umgehen kannst, die sich regelmäßig echt im Ton vergreifen. Schau mal, hier kannst du dich anmelden: 

http://www.deeptalks-blog.de/themenabende-webinare/

Was hiervon interessiert dich besonders?

Der Artikel wurde jetzt gerade ganz anders als geplant; da kann ich Storylines schreiben, wie ich will. Das macht aber nix, weil ich ja noch ziemlich viel Zeit habe mit dem Schreiben, und ihr wisst ja, die Sache mit den möglichen 5 Abzweigungen an jeder Stelle…

Ich denke, es geht mit Euthas und deren psychologischer Seite weiter.

Schau wieder rein!

Contentwarnung

Die Schilderung von echten Fällen und die Beschreibung der Belastungen kann starke Gefühle auch beim Lesen auslösen, dich an eigene schlimme Erlebnisse erinnern oder dich mit der Wahrnehmung deiner eigenen Situation konfrontieren. Wenn du merkst, es wird dir zu viel, unterbrich bitte und suche dir Beistand.

Gerne bei mir, wenn du möchtest, aber natürlich auch bei den Menschen in deinem Umfeld oder zum Beispiel hier: https://www.telefonseelsorge.de/

Wenn du dir nicht so ganz sicher bist, dass das alles noch in einem gut handelbaren Rahmen abläuft, oder du jemanden kennst, bei der oder dem du das vermutest – oder ihr in eurer Beziehung da vollkommen unterschiedlicher Meinung seid: sprecht miteinander, und wenn du magst, sprich auch mit mir.